Der Fußabdruck als Katalysator für Individuation und Beziehung: Patrick Chamoiseaus Roman nach Robinson Crusoe L’empreinte à Crusoé
Ausgehend von Defoes berühmter Fußabdruckszene konzentriert sich dieser Beitrag auf Patrick Chamoiseaus Rewriting L’empreinte à Crusoé (2012). In dem polyphonen Roman des martinikanischen Autors wird der Fußabdruck zum Katalysator für Individuation und Beziehung. Nachdem er einen Fußabdruck auf der Insel entdeckt hat, ist Chamoiseaus Robinson, ein an Amnesie leidender schwarzer Afrikaner, von der möglichen Anwesenheit eines Anderen wie besessen: Er stellt seine Identität in Frage und entwickelt eine neue Beziehung zur ganzen Insel, ihrer Flora und Fauna. Im Hinblick auf Chamoiseaus theoretische und poetologische Ideen zur Kreolisierung, die er im Manifest der Kreolisierungsbewegung, Éloge de la Créolité (1989), gemeinsam mit dem Linguisten Jean Bernabé und dem Schriftsteller Raphaël Confiant entwickelt, kann der Roman als eine poetische Transformation dieser Ideen betrachtet werden. Der Fuß-abdruck wird vor diesem Hintergrund zu einem Symbol für Kreolisierungsprozesse.
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